Offener Brief an Stadtrat, Eigentümer und Ämter

Wir haben die Herrmann-Liebmann-Straße 108 besetzt und damit das neue soziale Zentrum “Helium” eröffnet!
Um uns herum werden alle unkommerziellen Kulturorte verdrängt und unsere Nachbarschaft wird immer mehr zu einer Konsummeile. Wo früher selbstorganisierte Läden für Kunst, Küche für Alle oder Räume für Konzerten und Veranstaltungen waren sind jetzt Einkaufsläden und teure Restaurants. 
Räume für kulturellen Austausch und selbstorganisierte Tätigkeiten sind uns aber wichtig!
Ihr hört unsere Beschwerden nicht und lasst sehenden Auges zu wie unser Viertel von einem der wenigen Alternativen in Sachsen zu einer tristen, kontrollierten Konsummeile wird auf der alle armen Menschen nichts  mehr verloren haben!
Wir wollen das Haus halten, denn unsere Priorität ist die Erschaffung eines sozialen Zentrums nahe der Eisi. 
Wir haben bereits ein Nutzungskonzept ausgearbeitet und konkrete Pläne. Das Helium deckt mit seinen über 30 Räumen und dem guten Zustand sehr viele Nutzungsmöglichkeiten (Bedarfe)  im Viertel ab und bietet somit eine Lösung vieler Problematiken.
Daher sind wir Verhandlungsbereit!
Es gibt viele Dinge, die wir uns vorstellen können und in einem Treffen mit Ihnen besprechen wollen. Daher schlagen wir ein ein Treffen (mit der Stadt, dem Eigentümer, dem Verein Recht Auf Stadt  und natürlich uns)  für Nächste Woche vor. Wenn es schon im Vorhinein  Gesprächsbedarf gibt können Sie uns jeden Tag von 12-18Uhr unter unserer Pressenummer erreichen:  0155 10439054

Nutzungskonzept Helium 108

Wir haben die Herrmann-Liebmann-Straße 108 nicht als Publicity-Stunt besetzt. Wir wollen dort stattdessen ein neues soziales Zentrum entstehen lassen – das Helium
Dafür haben wir uns schon einige Gedanken gemacht. Es sind aber sehr viele verschiedene Nutzungsmöglichkeiten vorstellbar. Generell lebt solch ein Zentrum von der aktiven Beteiligung der Nachbarschaft und der dort wirkenden Initiativen, für die dieser Ort ja im Endeffekt sein soll. 
Es gibt über 30 Räume in guter Größe und nutzbarem Zustand in unserem Haus und damit also genug Platz für alle möglichen unkommerziellen, basisdemokratischen Projekte. Zum Besispiel können wir allen bedrohten und bereits verdrängten Kulturorten auf der Eisenbahnstraße ein neues Zuhause bieten. 
Ob nun das Ery mit seinen Sport- und Veranstaltungsräume
das Trauttmanns als Barraum
das Ratzfatz als Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt
das Nur mit der wöchentlichen KüFa
die Verschenkekiste mit ihrem Umsonst- und Leihladen 
oder die Menschen die regelmäßig die Brachen 1 und 2 nutzbar gemacht haben. 
Sie alle können gerne einziehen. Die Funktionen die diese Orte in unserem kiez eingenommen haben sind absolut notwendig und können hier Platz finden. 
Weitere Ideen auf die wir selber Lust hätten wären ein Mitmach-Cafe, erschwingliche Proberäume, Räume für Hilfsangebote mit Bürokratie, Sprachbarrieren und Mietproblemen. Das Zentrum könnte helfen die sozialen Probleme des Viertels angeht: Suchtberatung, öffentliche Sanitäranlagen für FLINTA oder Autonome Therapeutische Hilfe. Selbst dann sind immer noch einige Räume frei um jungen Künstler*innen und politisch aktiven Menschen Lagerräume und Ateliere anbieten zu können.
Diese Besetzung steht in einem Kontext jahrzehntelanger Bemühungen um soziale Freiräume. Schon 2016 wurde in Leipzig ein Haus besetzt mit der erfolglosen Forderung nach einem sozialem Zentrum. Das im selben Jahr besetzte Black-Triangle in Connewitz hielt sich sogar 3 Jahre bis zur Schlussendlichen Räumung. 2020 haben wir dann die Luwi71 besetzt mit dem selben Ziel wie heute. Trotz der aktiven Teilhabe des Viertels in den 2 Wochen der Besetzung wurde das Haus sowie alle nachfolgenen der nächsten Jahre geräumt und die Besetzer*innen kriminalisiert. Diese Initiative für ein soziales Zentrum schließt in gewisserweise inhaltlich und örtlich (250 m) an die Luwi71 an. Deshalb wollen wir uns hier auch noch für das damalige Nutzungskonzept aussprechen, wie es vor Gericht verlesen wurde:
“Im Erdgeschoss kann ein Café und eine Bar mit integrierter Bibliothek entstehen. Der Verkauf der Getränke basiert auf Spendenbasis. Durch den Aufbau und die Aufteilung der Räume ist es möglich, auch eine Küche für Alle (Küfa) zu organisieren, welche ein bis zwei mal die Woche stattfinden kann. Es ist ebenfalls denkbar, die Räume für öffentliche Veranstaltungen, wie Vorträge, zur Verfügung zu stellen.
Im ersten Obergeschoss sind viele Nutzungsvarianten vorstellbar. Die Ideen reichen von Projektwerkstätten über Plenarräume bis hin zu Vereinsräumen und Sportmöglichkeiten für Kinder sowie Erwachsene. Aber auch Beratungssprechzeiten und Selbsthilfegruppen können die Räume nutzen. Politische Bildung, kulturelle und sportliche Angebote finden hier Platz.
Etagen zwei und drei sind für Wohnmöglichkeiten vorgesehen. Dabei geht es auch um Notfallwohnkonzepte. Inklusive und barrierearme Wohn- und Arbeitsplätze sollen entstehen. Auf der angrenzenden Grünfläche soll ein Gemeinschaftsgarten entstehen. Aber auch Proberäume und andere musikalische Ausgestaltungen sind vorstellbar.
Sofern alle rechtlichen Angelegenheiten geklärt sind, wird sich weiter um das Haus gekümmert. Die Bausubstanz wird geprüft und auftretende Mängel beseitigt, um Sicherheit herzustellen. Dabei wird vor allem auf solidarische, ehrenamtliche Hilfe, aber, wenn es nötig ist, auch auf Fachpersonal zurückgegriffen. Die Beteiligung vieler Menschen ist wichtig. Das Haus soll ein offenes Haus sein, in dem soziale Kontakte gepflegt, neues gelernt und sich untereinander geholfen werden kann. Ein emanzipatorischer, solidarischer Ansatz für alle Menschen ist das Ziel. Wir wollen das Haus als hierarchiefreien, solidarischen Raum, dessen Nutzung und Verwaltung selbstverwaltet und in freier Trägerschaft ist. Eine unkommerzielle Raumnutzung ist eingeschlossen.”

Wir haben ein Haus besetzt – das neue Soziale Zentrum Helium

Am 23.09.2023 haben wir die Herrmann-Liebmann-Straße 108 besetzt und damit das neue soziale Zentrum “Helium” eröffnet!
Um uns herum werden alle unkommerziellen Kulturorte verdrängt und unsere Nachbarschaft wird immer mehr zu einer Konsummeile. Wo früher selbstorganisierte Läden mit Kunst, Küche für Alle oder Konzerten waren sind jetzt Einkaufsläden oder teure Restaurants. 
Wir haben das Gefühl unser Viertel verschwindet vor unseren Augen. Niemand hört die Warnungen, die seit Jahren angebracht werden. Deshalb war es an der Zeit sich Gehör zu verschaffen!
Wir haben etwas konkretes genau mit diesem Haus vor. Das Helium deckt mit seinen über 30 Räumen und dem guten Zustand sehr viele Nutzungsmöglichkeiten und Problemstellen des Viertels ab.  Als Grundlage legen wir der Stadt bereits ein Nutzungskonzept vor, welches unter anderem die Errichtung eines Veranstaltungsraumes, eines Cafés, Beratungsstellen, Proberäume, Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt und öffentlichen Sanitären Anlagen beinhaltet.
Als politisches Projekt streben wir ein solidarisches Miteinander mit der Nachbar*innenschaft an und rufen deshalb alle Interessierten auf die Besetzung zu unterstützen, sich einzubringen und somit den Leerstand, das entstehende Zentrum, mitzugestalten. Meldet euch einfach beim Haus während der Besetzung und macht mit!
Weil wir das Haus wirklich halten wollen und unsere Priorität die Erschaffung einen sozialen Zentrum nah der Eisi ist, sind wir Verhandlungsbereit. Wir können uns viele Sachen vorstellen und schlagen ein Treffen mit Stadt, Eigentümer, Recht Auf Stadt Vereinen und uns nächste Woche vor. Wir haben das auch mit einem offenen Brief an Stadtverwaltung und Eigentümer klargemacht.
Kommt vor das Haus und verteidigt das neue Soziale Zentrum!
Wenn es Presseanfragen oder sonstigen Gesprächsbedarf gibt könnt ihr uns jeden Tag auf social media (@leipzigbesetzen, @helium_108), per mail (leipzihbesetzen@riseup.net) oder von 12-18 auf unserem Pressehandy erreichen:  0155 10439054