Wir, die Menschen hinter dem Helium, möchten uns bei allen Unterstützer*innen bedanken. Ohne eure Hilfe hätten wir das Haus niemals so lange halten können. Es war so unglaublich schön zu sehen, wie viele Menschen unterstützt, sich dazu gesetzt, angemeldet, gespendet und unsere Posts geteilt haben. Auch einen großen Dank an die Menschen, die während der Räumung lautstark protestiert und danach aufgeräumt haben.
Vielen Dank für 45 Stunden gelebtes Zentrum Helium! Nur Dank euch hat es sich kurz so angefühlt, als wäre das Helium längst unser Zuhause!
Unser Versuch ein neues soziales Zentrum zu errichten wurde nun also erstmal von der Polizei beendet.
Statt die Verhandlungen weiter laufen zu lassen, wollten die Einsatzleiter schnellstmöglich räumen – typisch. Dabei war es ihnen auch nicht zu blöd, den Anmelderinnen der Mahnwache mehrfach dreist ins Gesicht zu lügen und während der gesamten Besetzung sinnlos Präsenz am Rande der Kundgebung zu zeigen.
Wir sind erstaunt darüber, dass nicht einmal die friedlichste aller Besetzungen bedeutend länger als zwei Tage überleben darf. Eine Besetzung eines Hauses, das nutz- und bewohnbar wäre, aber seit mindestens 2008 lediglich als Spekulationsobjekt und Taubenschlag dient.
Wieder einmal wurde unter Beweis gestellt, wie gewaltsam das Eigentum einzelner Privilegierter gegen eine unkommerzielle, vielen Menschen zugute kommende, gemeinsame Aneignung von ansonsten nutzlos verfallendem Raum durchgesetzt wird. Dafür konnten die Besetzer*innen den Cops ein Schnippchen schlagen, in dem sie noch rechtzeitig entwischten und die Cops Geister jagen ließen.
An diesem Wochenende haben wir unglaublich viel schönes erlebt. Das Zusammenkommen so vieler teils sehr verschiedener Menschen, die Solidaritätswelle von Nachbarskindern, Fußballer*innen, den Menschen vor dem Haus sowie bundesweit online ist immer etwas besonderes. Wir hatten konkrete Pläne für das Haus und haben uns auch an alle Stellen die uns bekannt waren offen gewendet und uns bis auf den Akt der Besetzung an alle Spielregeln gehalten. Dass dieser Akt notwendig wurde, liegt ja auch nicht an unserer Laune, sondern an unserer Machtlosigkeit, die negativen Entwicklungen in unserem Viertel innerhalb dieses Systems irgendwie aufzuhalten.
Die Räumung macht uns wütend. Es kommt das Gefühl auf, dass es egal ist was man tut, egal wie das eigene Anliegen angebracht wird, egal wie offensichtlich sinnvoll alle das Projekt “Helium” finden und wie nutzlos Leerstand ist- verändern tut sich nichts.
Um mit unseren Nachbar*innen zusammen sein zu können und über die angehenden Probleme zu reden, haben wir zu einem Massencornern auf der Eisi aufgerufen. Dort wurde sich erstmal 3 Stunden lang nett ausgetauscht in einer solidarischen Atmosphäre von geteilter Empörung. Gegen 20:00 Uhr haben auch wir dann von der Soli-Besetzung der Ludwigstraße 96 gehört. Dort wurden bereits (auch von Nachbar*innen) Barrikaden errichtet, um sich auf eine weitere Räumung vorzubereiten. Das ganze ging dann in die späten Abendstunden bis alle selbstständig entschieden, dass es reicht und ohne Räumung nach Hause gingen.
Dabei wurden noch einmal einige Dinge deutlich. Offensichtlich hat das Helium ziemlich viele Menschen berührt. Die vielen Menschen beim Cornern und die erneute Besetzung zeigen, wie sehr solch ein Ort von Nachbar*innen, unseren Genoss*innen und Gefährt*innen gewollt wird. Die schnelle Eskalation hat sicher nicht nur die Cops überrascht, ist aber, wenn man sich die ständige Überwachung, Schikanen und Lügnerei anschaut, alles andere als verwunderlich. Die Menschen waren wütend. Was angefangen hat mit der Befürchtung einer weiteren Räumung wurde ganz schnell auch aufgrund des Zustroms aus dem Viertel zu einem volksfestartigen, aufständigem “sich die Straße nehmen”.
Wir sehen in diesem Abend, an dem natürlich auch wir uns klammheimlich über die dumm guckenden Bullen gefreut haben, keinen Knacks in unserer Verhadlungsposition.
ins klar machen: wir wollen das Helium(!) und sind weiterhin verhandlungs- und aktionsbereit.
Es braucht ein soziales Zentrum in der Nähe der Eisenbahnstraße!
Wir hoffen weiterhin auf den Support der Stadträte und sind für viele Lösungen offen.
Kultur statt Kommerz! Die Häuser denen, die sie brauchen! Es braucht ein soziales Zentrum, es braucht das “Helium”!