(english version below)
Wir werden besetzen. Wir möchten einen selbst-verwalteten, nicht-kommerziellen Raum in unserer Nachbarschaft schaffen. Wir haben das schöne längere Wochenende genutzt, um ein paar weitere potentielle Immobilien für unsere geplante Besetzung zu besichtigen.
Das Haus in der Hermann-Liebmann-Straße 93 macht uns schon seit Langem neugierig. Nachdem es ewig leer stand, wird an dem Gebäude nämlich jetzt schon seit Monaten gearbeitet.
Mit dem Universalschlüssel haben wir das Schloss geöffnet. Im Hausflur strahlte uns eine Kamera in die aus Repressions- und Coronagründen verdeckten Gesichter. Wenige Minuten später stand ein Sicherheitsdienst auf der Matte. Dass Gebäude, die saniert werden, häufig überwacht sind, hatten wir auf dem Schirm. Viel Zeit blieb uns also nicht. Machte aber nichts. Viel zu sehen gab es eh noch nicht. Die Sanierungsarbeiten scheinen noch ein bisschen zu dauern. Wir kommen nochmal, wenn alles fertig ist.
Übrigens haben Aktivist*innen unterdessen im Leipziger Westen in der Nacht zum Samstag ein Haus in der Dieskaustraße schein-besetzt. Das ist die vierte Scheinbesetzung in Leipzig seit dem Beginn der Freiraum-Kampagne #leipzigbesetzen am 1. Mai.
Wir wollen unser Leben und Arbeiten selbst organisieren und gestalten. Wir wollen uns die Räume, die wir nutzen, selbst aussuchen und selbst verwalten.
Wir wollen keine Hausbesitzer*innen und Verwalter*innen, die die Wohnungen, in denen wir wohnen, sanieren, überwachen und vermieten. Wir wollen keine Sanierungsarbeiten, Baupläne und Umstrukturierungen in den Häusern und Vierteln, die der Gewinnmaximierung dienen. Wir wollen keine “Aufwertungen” des Stadtviertels, die Menschen mit ihrem Leben und Arbeiten mit Mieten, Lebenshaltungskosten und infrastrukturellen Maßnahmen systematisch aus den Häusern und dem Viertel verdrängen. Wir wollen schön wohnen und leben, aber mietfrei und selbstbestimmt. Wir wollen selbst über städtische Ressourcen verfügen und nach unseren Interessen und Bedürfnissen nutzen und gestalten.
Wir wollen selbst als stadtpolitische Akteur*innen aktiv werden und uns die Räume, die wir nutzen wollen, aneignen und solidarisch & kreativ selbst gestalten. Wir rufen auf, Teil der Kampagne #leipzigbesetzen zu werden, Freiräume zu erkämpfen und das eigene Wohnen und Leben selbst zu organisieren.
Wir halten weiter Ausschau nach ungenutzten Häusern, planen und bereiten vor, damit wir zeitnah besetzen können. Für unsere Besetzung sind wir auf der Suche nach einem Gebäude, das wir langfristig zum Wohnen, Arbeiten und Vernetzen nutzen können. Dafür sind wir auch bereit, mit Hausbesitzer*innen und der Stadt in Verhandlungen zu treten.
In English:
Autonomous house viewing in Leipzig’s East
We’re going to squat. We want to create a self-organized, non-commercial space in our neighbourhood. Therefore we used the nice long weekend to visit some more potential properties for our planned occupation.
The house in Hermann-Liebmann-Straße 93 holds our curiosity for a while. After the building had been abandoned long time it is currently under construction for already several months. We opened the lock with the universal key. In the hallway a camera beamed at our faces which were masked by reason of repression and Corona. After a few minutes a security guard showed up. We have been aware of construction sites being very likely to be monitored. We didn’t have much time inside. However it didn’t matter – there wasn’t much to see anyway: The renovation seems to take a little longer. We’ll come back when it’s completed.
Meanwhile in the night from Saturday to Saturday activists visited a house in the west of Leipzig in Dieskaustraße. It is the fourth mock occupation in Leipzig since the beginning of the squatting campaign #leipzigbesetzen on May 1st.
We want to organize and shape our lives and works ourselves. We want to choose and arrange the spaces we use ourselves.
We don’t want owners and managers who renovate, monitor and rent the apartments we live in. We don’t want structural designs, constructions and restructuring in the houses and neighbourhoods in favour of profit. We do not want any “upgrading” of the neighbourhood, which systematically forces people to move from their houses and neighbourhoods over of rents, living costs and infrastructural measures. We want our lives and accommodations to be excellent, but free of rent and carried in our hands. We want to have access to urban resources and use them according to our interests and needs.
We want to be urban policy players ourselves and appropriate the spaces we want to use and organize them in solidarity. We call on you to be part of #leipzigbesetzen, to fight for autonomous spaces and to organise your lives and living yourselves.
We furthermore look for disused houses, make plans and get prepared to squat as soon as possible. For our occupation we are looking for a building that we can use for living, working and networking in the long term. For this purpose we are ready to enter into negotiations with the house’s owner and the municipality.