#LeipzigBesetzen // Freiraum-Kampagne gestartet //

(english version below)
 
Pressemitteilung 01.05.2020
 
In der Nacht zum 1. Mai haben Aktivist*innen zwei Häuser im Leipziger Osten besetzt. Ziel dieser Besetzung ist die Rückeroberung des öffentlichen Raumes und die Schaffung freier, nicht-kommerzieller Räume, sowie das Aufzeigen von massivem Leerstand in unserer Stadt. Die Mieten steigen, der Wohnraum wird knapper, die Kommerzialisierung des städtischen Raumes schreitet weiter voran. Verdrängungs- und Gentrifizierungseffekte, wie sie sich in anderen Stadtteilen Leipzigs, wie der Südvorstadt, Plagwitz und Connewitz gezeigt haben, sind auch im Leipziger Osten bereits traurige Realität. Gerade weil alle Formen des Straßenprotestes am 1. Mai stark eingeschränkt sind, ist es für uns umso wichtiger, entgegen der Verbote an diesem Tag aktiv zu sein.
 
Mit der Aktion wollten die Aktivist*Innen darauf aufmerksam machen, dass städtischer Raum heute vor allem Objekt von Spekulationen und Gewinnmaximierung ist. Die Vielzahl der seit Jahren ungenutzten, leerstehenden Gebäude beweisen das. Dieser Sachverhalt ist fester Bestandteil der neoliberalen Städtepolitik, die den Interessen von Unternehmer*Innen wie der CG-Gruppe mehr Bedeutung zumisst, als den Bedürfnissen der Menschen, die tatsächlich in der Stadt leben. Geflüchtete*, Wohnungslose*, Erwerbslose*, also Menschen, die ohnehin schon in prekären Verhältnissen leben, werden durch diese Politik noch weiter aus dem Stadtbild verdrängt.
 
Mit der Corona-Pandemie haben sich die ohnehin schon inakzeptablen gesellschaftlichen Verhältnisse noch weiter verschlechtert. Charly von der Gruppe #leipzigbesetzen dazu: “Die Besetzung zum 1. Mai ist der Startschuss für die Freiraum-Kampagne #leipzigbesetzen. Gerade jetzt, während der Corona-Pandemie, werden wir uns nicht mit den bestehenden Verhältnissen abfinden, sondern solidarisch und kreativ unser Leben in der Stadt selber gestalten. Das bedeutet: Häuser besetzen und selbstverwaltete Freiräume erkämpfen!”
 
Die Freiraum-Kampagne #leipzigbesetzen versteht sich als Teil der bundesweiten Kampagne #besetzen. Zu den HousingActionDays2020 hatten Aktivist*innen von #BerlinBesetzen am 28.03. 10 Wohnungen besetzt, um sie Wohnungslosen* zu übergeben. Der Kampf für ein selbstbestimmtes Leben kann nicht lokal sein, sondern steht in einem globalen Kontext. Nur unsere entschlossene und solidarische Zusammenarbeit über Städte- und Ländergrenzen hinweg kann der Kommerzialisierung aller Lebensbereiche und dem Aufkommen der Sicherheitsstaaten etwas entgegensetzen. Wie unsere Freund*Innen in Berlin und den anderen Städten, werden wir solange weiter besetzten, bis es nicht mehr notwendig ist. 
 
#leipzigbesetzen #leavenoonebehind
 
 
 
In English:
 
#LeipzigBesetzen // Campaign for Autonomous spaces has started //
 
Press release 01.05.2020
 
In the night of 1st of May activists occupied two houses in the east of Leipzig. The intention is to reconquer public spaces and to create autonomous, non-commercial spaces, as well as to point out the massive vacancies in our city. Rents are rising, living space is becoming scarcer, the commercialization of urban space is proceeding. The effects of gentrification and expulsion which are visible in other parts of Leipzig, such as in Südvorstadt, Plagwitz and Connewitz, are as well sad reality in Leipzig‘s East. Especially since all forms of street protest on 1st of May are severely restricted it is all the more important for us to be active on this day, contrary to the bans.
 
With the action the activists want to draw attention to the fact that urban space today is above all an object of speculation and profit-maximization. It is documented by the large number of empty buildings that have been unused for years. This matter is an integral part of a neoliberal urban policy that gives more importance to the interests of entrepreneurs like the CG group than to the needs of the people who actually live in the city. People who already live in precarious conditions, are pushed even further out of the cityscape by this policy.
 
With the Corona pandemic the already unacceptable social conditions are getting even worse. Charly from the group #leipzigbesetzen comments: “The occupation on the 1st of May is the Kick-off of the squatting campaign #leipzigbesetzen. Especially now, during the Corona pandemic, we will not accept the existing conditions, but we will reorganize our lifes in the city ourselves – creatively and in solidarity. Therefore: Let us occupy the houses and fight for autonomous, self-organized spaces!”
 
The campaign #leipzigbesetzen is part of the  cross-regional campaign #besetzen. During the HousingActionDays2020 activists of #BerlinBesetzen had occupied 10 apartments on 28. March to hand them over to homeless people. The struggle for a self-determined life cannot be local but is part of a global context. Only resolute and united struggles across cities‘ and countries‘ borders can counter the commercialization of all areas of life and the emergence of security states. Like our friends in Berlin and other cities, we will continue to occupy until it is no longer necessary.